(Orgel-) Pfeifen oder (Gamben-) Saiten?
Wer je den Klängen einer spanischen Orgel lauschte, mitteltönig gestimmt, mit ihrer unverwechselbaren Ansprache, wird fasziniert sein von diesem außergewöhnlichen, archaisch anmutenden Hörerlebnis. Zeugnisse dieses Klangs sind vereinzelt auch in Deutschland als Nachbauten historischer Instrumente zu finden.
Von Organisten des 16. Jahrhunderts wie dem bekannten Antonio de Cabezón, aber auch Sebastián Aguilera oder dem „spanischen Bach“ Juan Cabanilles ist uns wahrscheinlich nur ein winziger Teil ihrer Musik überliefert. Sie ist meist als spontane Improvisation erklungen. Und danach leider auch verklungen.
Dennoch haben es einige dieser „Diferencias“ und „Tientos“ in den Notendruck geschafft und in dieses Programm.
Virtuose Variationen über Gassenhauer der Renaissance in den „Diferencias“, instrumentale Tanzsätze wie Pavana, Galliarda und Pasacalles, aber auch das Ausreizen harmonischer Wendungen mit unzähligen Dissonanzen („Falsas“) im „Tiento“, einer Vorform der Fuge, sind Bestandteile dieser formenreichen Musik.
Mitteltönig gestimmt, in der direkten Ansprache der Renaissance, nähert sich das Gambenconsort Les Escapades auf treffliche Weise dem spanischen Orgelklang. So wird dieses spezielle Hör-Erlebnis auch für Konzertorte ohne spanische Orgel zugänglich.
Werke: Bearbeitungen spanischer Orgelmusik von Antonio de Cabezón, Sebastián Aguilera de Heredia, Juan Cabanilles u.a.
Besetzung: 4 Gamben